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Restored. Reimagined. Reborn

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Maximilián Balázs
Restored. Reimagined. Reborn
Was Sie hier lesen ist eigentlich die Fortsetzung der Fortsetzung wenn es um die niemals endende Faszination rund um Porsche geht. Nebst dem Singer Porsche-911er geht es auch um Bernd Kussmaul und sein gleichnamiges Unternehmen aus Weinstadt nahe Stuttgart. Inzwischen hat sich hier viel getan und so ist neben den namhaften Referenzen für Bugatti, Rolls-Royce, Audi nun auch McLaren und Singer als Kunde hinzugekommen. Bevor wir damit auf eine falsche Fährte locken, sei der Hinweis gestattet dass dies nicht verwundert. Denn wer sich mit Bruce McLaren wie Robb Dickinson beschäftigt, vermag deren Passion für Perfektion und Gabe andere zu begeistern zu verstehen. Und das ist es eben was sie mit Bernd Kussmaul verbindet: Ein ‚geht nicht’ gibt es nicht.

Und so wenden wir uns gleich dem Bernd Kussmaul-Kunden Singer Vehicle Design aus Kalifornien und dem spektakulären Porsche 964-Umbau zu. ‚REIMAGINED’ beschreibt Rob Dickinson seine Arbeit – und das trifft den Nagel auf den Kopf: Singer träumt den Porsche 911er neu. Hierbei nimmt ein Singer Porsche-911er die besten Teile des kollektiven Porsche-Bewusstseins auf und verstoffwechselt sie zu einem spektakulären Aggregatzustand: Höchste Exklusivität trifft hier auf die aufgeschlossene Zugänglichkeit eines Klassikers.

Eisernen Mechanik-Traditionen wird hier ebenso gehuldigt wie man einen liberalistischen, innovativen Westcoast-Swing pflegt. Aggressive, animalische Performance hat nie besser in ein Alltagsauto gepasst, klares Design mit besessener Detailverliebtheit trifft auf reine Funktion. Mehr Porsche 911er geht also eigentlich nicht, und das ausgerechnet bei einem Auto, das genau genommen nicht einmal so heißen darf. Dieser Singer DLS (Dynamics and Lightweighting Study) wurde zuerst auf dem Goodwood Festival of Speed 2018 vorgestellt bevor es weiter nach Pebble Beach ging.

Singer Vehicle Designs, ohnehin schon für spektakuläre Umbauten auf Basis älterer Porsche 911 bekannt, baut sich damit ein Denkmal: Die US-Amerikaner revidieren und tunen einen luftgekühlten 1990erBoxer unter der Hilfe von Williams Advance Engineering, der technischen Entwicklung des Williams-Formel-1-Teams, mit Hans Mezger, dem Konstrukteur des ersten luftgekühlten Sechszylinder-Boxers von 1963 und eben Bernd Kussmaul und seinem Team. 500 PS und über 9000 Umdrehungen die Minute sind das Ziel, formuliert Singer selbstbewusst.

Damit ist der getunte Boxermotor genauso stark wie das wassergekühlte Pendant im aktuellen Porsche 911 GT3 RS. Bietet das noch unbehandelte Aggregat aus einem 1990er Porsche 911 in der Basis 3,6-Liter-Hubraum und stolze 250 PS, bohrt die Technik-Allianz den Boxer auf vier Liter Hubraum auf.

Doch damit ist nicht genug – natürlich nicht. Der Singer DLS (2018) verfügt über feinste technische Zutaten: Mit einem Zylinderkopf mit vier Ventilen und zwei Einspritzdüsen je Zylinder, Titan-Pleuel und Aluminium-Drosselklappen möchte Singer das Optimum aus dem Hochleistungsmotor herausholen.

Luft ist – das liegt in der Natur dieses Aggregats – ein gewichtiges Thema: Ein aus Carbon gefertigter Ansaugtrichter und eine maßgefertigte Carbon-Airbox sollen dem Motor des 964 in großem Maße Luft zuführen.

Singer ist nicht nur ein Produkt. Sondern nahbar, menschlich, ein Erlebnis.

Auch optisch lehnt sich der neue Singer Porsche-911er an die legendären Singer-Umbauten der Vergangenheit an. Herausgekommen ist mit dem luftgekühlten DLS nämlich nicht weniger als ein echtes Meisterwerk, das auf gerademal 75 Stück limitiert sein wird. Neu hinzugekommen am DLS sind auch ein komplett neuer Unterboden und aerodynamische Elemente an der Karosserie.

Dieser Singer-Porsche wird etwas weniger als eine Tonne wiegen (990 Kilogramm), was vor allem der Verwendung von Materialen wie Magnesium, Titanium und natürlich Carbon zu verdanken ist. Aluminium, Carbon, Stahl, Kunststoff, Leder oder Holz – bei Kussmaul wird mit allen Materialien gearbeitet. Materialien zu kombinieren, zu optimieren und dabei immer wieder neu zu interpretieren – dafür stehen die Tüftler aus dem Schwäbischen.

Individualismus – das sind die Rhythmusgeber für seinen Umbau

„Dieser Porsche ist eine Möglichkeit, sich selbst auszudrücken – auch über die Designikone hinaus, die es ohnehin schon ist“, so Bernd Kussmaul. Und diese motorisierte Selbstverwirklichung lassen sich Singer-Kunden einiges kosten: Etwa eine Million Euro muss man für einen neu erdachten Porsche ausgeben, wie man die luxuriöse Neuinterpretation bei Singer nennt. Dazu kommen die Anschaffungskosten für das Auto, das als Basis für den Umbau in England dient, meist ein abgetakelter 964er aus den frühen 90er-Jahren, den der Kunde stellt – wahlweise besorgt ihn Singer.

Auf dieser Basis wird dann das persönliche Porsche-Ideal des jeweiligen Kunden neu geträumt: ‚REIMAGINED’. Das Ausgangsfahrzeug wird dann vollständig aufgelöst, regelrecht auf die zulassungsrelevante Fahrgestellnummer eingedampft und dann mit liebender Hand nach nahezu freier Kundenkonfiguration neu aufgebaut: Die Karosserie besteht am Ende aus Kohlefaser und ist im Stil eines breiten 911 der 1970er mit Customizing-Akzenten ausgelegt.

Selbst das Interieur wird aus Leder, Kohlefaser, Schweiß und Rock ’n’ Roll gestrickt, das Fahrwerk entspricht dem eines 964 Racing mit einstellbaren Stoßdämpfern, die Felgen sind eine Singer-Eigenkomposition im Stil alter Fuchs-Räder, und der Motor lernt bei Williams das Singen und Rennen. Nichts für Puristen, die Oldtimer nur dann als solche gelten lassen, wenn jedes Dichtungsgummi ein Originalteil ist.

Ein Traumauto dagegen für die wachsende Zahl von Luxuskunden, die das Lebensgefühl vergangener, aufregender Zeiten spüren wollen, dabei aber weder die Zeit noch das Talent zum Selberschrauben haben – und auch keine Lust, bei jeder zweiten Spritztour auf den Pannendienst zu warten. Dass dann die erste Probefahrt da zum Höhepunkt wird, ist klar. Fahren. Nicht nur anschauen. Eben typisch Porsche.

Die Individualisierungswünsche werden wilder, weiter, wagemutiger.

„Was wir machen, ist erfüllt von großer Verehrung für den Porsche 911 – genau deshalb pflegen wir ihn auch so andächtig. Unsere Singer Porsche-911er sind eine Verbeugung vor Porsche.“

Anmerkung der Redaktion:

Inzwischen dürfte man selbst bei Porsche ahnen, dass Rob Dickinson in einer Grauzone des Marken-Vandalismus bunte, schillernde Blüten pflanzt, die dem Porsche-Universum am Ende eigentlich nur guttun. Insofern freuen wir uns über jeden, der die Flamme der Faszination für den Porsche 911er am Leben hält.

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