Wir fotografieren hier in einem Parkhaus inmitten der City. Und erinnern uns an den Moment zurück, wo, weiß der Geier, irgendjemand bei Porsche auf die Idee kam, dem neuen Paradepferd zunächst optisch fragwürdige Plastik-Bürzel und -Spoiler anzubauen – da muss wohl jemand über umströmende Luft nachgedacht haben. Im Fokus der Ingenieure war eigentlich nur eine noch leistungsfähigere 911-Version für GT-Rennen, wie die Hauszeitschrift „Christophorus“ zu berichten wusste.
Und der Wagen wurde Kult. Natürlich sprechen wir hier vom Porsche 911 RS, heute „Entenbürzel-Porsche“ genannt. Das mit 245 km/h schnellste deutsche Auto seiner Zeit. Das erste serienmäßige Straßenauto mit Spoilern. Das erste serienmäßige Straßenauto, das hinten breitere Reifen als vorne erhielt. Der erste Porsche, der den Beinamen „Carrera“ tragen durfte. Und dem eigentlich kein kommerzieller Erfolg zugetraut, sondern der nur als sportliche Notwendigkeit auf Straßen zugelassene Räder gestellt wurde.
Egal, welche Perspektive – ein Carrera macht immer eine gute Figur
Im Oktober 1972 konnte die Öffentlichkeit erstmals das neue Porsche Modell anfassen – auf dem Pariser Salon. Die Leistungsdaten waren schon vorher bekannt und machten den Fans seit langem den Mund wässrig. Solange der RS gebaut wurde, verbesserten die Ingenieure ihn. Noch am letzten Fertigungstag änderte das Produktteam die Anschläge der Türen.
Es wäre gelogen, würden wir behaupten, wir hätten keine Freude dabei gehabt, als wir den Carrera auf das Parkdeck stellten. Große Freude nicht nur wegen der 210 PS, die damals so solvente wie gestandene Männer zu keifenden „Habenwill“-Männchen mutieren ließen – eher weil der Carrera heute bei allen Kennern als der Porsche 911 überhaupt gilt. Und weil man ein Viertelmillion Euro teures Liebhaberstück gerne auch wieder heil nach Hause bringt.